Stolpersteinverlegung

09.07.2025: Endlich ist der Tag unserer Stolpersteinverlegung gekommen. Die Klassen 9c und 9d haben sich im Geschichtsunterricht mit den Biographien des Ehepaars Dannenberg beschäftigt, deren Stolpersteine im Rahmen der 35. Verlegung am Berliner Platz 4 nun der Öffentlichkeit übergeben wurden. Dazu haben wir eine kleine Gedenkveranstaltung organisiert.
Mit der Übernahme einer Patenschaft für einen Stolperstein erinnern wir an zwei vorher vergessenen Menschen, die einst aktive Teile der Würzburger Gesellschaft waren: Nachbarn, Geschäftsleute, Eltern, Freunde. Die zwei Gedenktafeln aus Messing liegen vor der letzten frei gewählten Wohnung von Paula geb. Heilbrunn und Albert Dannenberg. Ihr Leben änderte sich durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten ganz gravierend. Während des Novemberpogroms 1938 wurde ihre Wohnung hier verwüstet und Albert Dannenberg wurde für kurze Zeit ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Die Nationalsozialisten nahmen der Familie mit zwei Töchtern die Lebensgrundlage, indem sie dem Kaufmann Albert verboten, seine Firma weiterhin zu betreiben. Sie wurde „arisiert“ und er musste sie weit unter Wert zwangsverkaufen. Infolgedessen verloren sie auch die Wohnung am Berliner Platz und mussten zu ihrer Tochter Anne ziehen. Am 30. April 1942 wurden sie schließlich verhaftet und in der Bibrastraße 6 inhaftiert. Das Ehepaar wurde am 23.09.1942 auf eigene Kosten nach Theresienstadt ins Konzentrationslager deportiert. Albert Dannenberg verstarb hier bereits am 17. Februar 1944 im Alter von nur 69 Jahren infolge der katastrophalen hygienischen Bedingungen sowie der schlechten Ernährungssituation. Seine Frau Paula Dannenberg wurde im März 1944 ins KZ Auschwitz gebracht und dann weiter ins Lager Bergen-Belsen. Dort verstarb sie im Laufe des Jahres 1944 im Alter von 60 Jahren und liegt hier begraben. Von Alberts fünf Geschwistern, deren Ehepartnern und Kindern hat keiner den Holocaust überlebt. Nur die Töchter Anne und Lieselotte geb. Dannenberg leben heute in den USA.
Lasst uns also nicht vergessen – nicht aus Schuld, sondern aus Verantwortung.
Denn, wie der jüdische Gelehrte Baal Schem Tov sagte: „Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“
